Die Vertreter von Lateinamerikas größter Fluggesellschaft Varig verweisen darauf, dass ihre Einnahmen im ersten Halbjahr um 12 % gestiegen sind und der Konzern statt rund 300 Mill. Euro wie im Vorjahr im ersten Halbjahr 2003 "nur" noch 100 Mill. Euro Verlust einfliege.
Doch für die verringerten Verluste ist vor allem das Code-Sharing mit dem Konkurrenten Tam verantwortlich. Beide Fluggesellschaften haben ein Viertel ihrer Routen geschlossen und fliegen sie nun gemeinsam. Das hat ihnen das Kartellamt erlaubt, weil sie die Fusion anstrebten.
Jetzt will Varig die Code- Share-Routen unter dem Dach einer eigenen Holding bündeln. Doch ob die Kartellbehörde das akzeptiert, ist zu bezweifeln. "Code-Sharing hat zu einer Reduzierung des Angebots und höheren Preisen geführt", sagt José Tavares de Araújo vom Kartellsekretariat SAE des Finanzministeriums. Die Behörde werde vermutlich die gemeinsame Nutzung von Flugstrecken künftig untersagen, heißt es beim SAE. Zusammen haben die beiden Fluggesellschaften 66 % Marktanteil, wobei Tam Mitte des Jahres Varig mit 33,7 % erstmals überholt hat. Für die Konsumenten ist die verbesserte Situation der beiden brasilianischen Fluggesellschaften nicht zu spüren: Service, Zuverlässigkeit und Qualität des Angebots beider Fluglinien haben stark abgenommen. "Das ist wegen der Krise bei allen Fluglinien geschehen", verteidigt sich Luis Martins, Präsident des Varig-Kuratoriums.
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